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Texte zu den Landschaftsbildern der Jahre 2008 - 2011

"Mich hat die kraftvolle Schlichtheit angesprochen und eingenommen:Die waagrechte Bildlage mit ihrer klaren trennung von Oben und Unten, die nahe ans Unbunte eingeschränkte Palette und der zurückhaltende malerische Gestus suchen nach Klarheit in der Reduktion. Die Kompositionsdetails stehen, oft in Gestalt von Bäumen, gleich einer Schriftzeile auf der Berührungslinie von Luft und Erde. Die Unschärfe wird zum gesteigerten Realismus; so verschwimmen die angedachten Konturen in der feuchten Atmosphäre."                                                                                                                       Holger Huber


Die aktuellen Bilder Alexanders zeigen Bäume, Sträucher, Gebirgsketten, in einem ungewöhnlichen Dämmerlicht. Manche wirken wie Negative von alltäglichen Landschaften, einige, als seien sie eben im Begriff, sich aufzulösen. Besonders eindrücklich erscheinen mir jene Bilder, in denen ein trüber, aber nicht eintöniger Himmel überhand nimmt und so nicht in den Hintergrund der Landschaft gerät, sondern selbst zur Landschaft wird, so als würde man aus einem fenster sehen, das erst über dem eigenen Kopf beginnt.                                                                                                                                           Marlen Mayrhofer


Text zur Ausstellung in der Galerie Zendorf, Zendorf 2013

Kürzlich saß ich in meinem Atelier, umgeben von alten Arbeiten. Ich krame diese gelegentlich hervor, um sie zu betrachten - um zurückzublicken. Oft sieht man mit ein wenig Abstand die Dinge klarer.Einige Arbeiten sind über drei Jahrzehnte alt, und ich fühle mich ihnen jetzt näher als zur Zeit ihrer Entstehung. Ich weiß nicht genau, was diese Nähe ausmacht, aber ich glaube, dass es der Form- und Ordnungswille ist, der in ihnen spürbar ist. Ich denke, ich trage dieses Wollen, Klarheit zu schaffen, in mir. Es ist ein Wesenszug von mir, dessen ich mir aber nicht von den Anfängen meiner Bildübungen an bewusst war. Erst durch die intensivere Auseinandersetzung mit der Malerei und meiner Umwelt während des Studiums spürte ich das Bedürfnis, Erkenntnis über die Dinge zu erlangen und mich bildhaft klar auszudrücken, stärker. Erkenntnis über die Dingwelt zu erlangen, ihre Zusammenhänge zu verstehen und diese mit den bildnerischen Mitteln und Elementen im Bildwerk sichtbar zu machen - das „Unsichtbare“ sichtbar zu machen, wie Klee es nannte - das sehe ich als meine Aufgabe als Maler. Ein so angelegtes Bildwerk ist meiner Meinung nach eine Bereicherung für den Geist und die Sinne, weil in ihm die in der realen Wirklichkeit wahrgenommene und erlebte Ordnung - ihr Wesen, in eine geistige, bildhafte Ordnung verwandelt wird, d.h. die Erkenntnis über die reale Wirklichkeit in einer geistigen Wirklichkeit mündet, wenn sie im Sinne Cézannes Form werden soll und so das menschliche Universum erweitert. Das bildnerische Schaffen, wie es hier verstanden wird, wirft Probleme auf und ließ mich schon oft an meine künstlerischen Grenzen stoßen. Einmal ist das Empfinden zu schwach, ein andermal verfällt man in eine gedankenlose Imitation der Natur oder in eine sterile Abstraktion. Für mich ist es dennoch immer wieder spannend und herausfordernd, mich mit der Natur zu beschäftigen, sie zu erleben und ihr das eine oder andere Geheimnis zu entlocken – sie bildhaft werden zu lassen. Anhand der gezeigten Arbeiten kann ein sensibler Betrachter sich ein Bild davon machen, wie weit mir dasgelungen ist.                                                                                                                                                                                         A.Bartl

Text zur Ausstellung im Cafe im Raimundhof, Wien 2014

Thema und Variationen

Der menschliche Kopf ist für Alex Bartl ein gestalterisches Thema, dem er das Emotionale und das Psychologische in zunehmenden Maß unterordnet. Ausgangspunkt der Darstellung ist der Kopf, so wie er vom Künstler in seinen Gestaltmerkmalen und in seinem Ausdruck wahrgenommen und erlebt wird. Aus dieser direkten Auseinandersetzung entstehen Porträts und Selbstporträts, deren expressiver Charakter in Folge einer Reduktion der Gestaltmerkmale mehr und mehr zurücktritt. So treten die darstellerischen Mittel Linie, Fläche und Helldunkel in den Vordergrund. Die der Geometrie angenäherten Elemente stehen aber weiterhin im Zeichen des Themas Kopf, auch wenn sich dessen Darstellung vom Erscheinungsbild weit entfernt – hin zur Maske oder zu zeichenhaften Abbreviaturen in flächigem Helldunkel.Das Thema Kopf wird nach verschiedenen Seiten hin ausgelotet, in verschiedenen grafischen und malerischen Varianten dargestellt, in denen sich Darsteller und Dargestelltes treffen und etwas über den (heutigen) Menschen aussagen.                                          Eric Ess


Gästebucheintrag vom Maler Otto Jungwirth,

vom 18. Jänner, Ausstellung im Cafe Raimundhof, Wien

Die gezeigten Köpfe haben Charakter. Den können sie als Bilder und Holzschnitte, und in jeder anderen Technik nur haben, wenn sie geformt sind. Das kann ich sehen, ich meine, das teilt sich jedem Besucher, der genau hinsieht mit. Gut spannend! Respekt!

Otto Jungwirth, Wien


Text zur Ausstellung in der Galerie Zendorf, Zendorf 2017

Schon in einer frühen Phase seiner künstlerischen Laufbahn ging Alex Bartl mit einer erstaunlichen gestalterischen Sicherheit an seine Bildthemen heran. Mit der Zeit stellte sich die Erkenntnis ein, dass im Sinne einer geistigen Weiterentwicklung gewisse Errungenschaften und Reize auch wieder aufgegeben werden müssen – zugunsten eines subtileren Zugangs zur erlebten Wirklichkeit und zum Wesen des Bildnerischen.

Demonstrative Abstraktion wurde aufgrund zunehmender Erfahrung von einer stärker am Erscheinungsbild der Dinge orientierten Abstraktion abgelöst. Das mag als Inkonsequenz oder als Widerspruch erscheinen. Im Falle Bartls ist es unter anderem eine Reaktion auf eine längere Auseinandersetzung mit formanalytischen Problemen, abgehandelt beispielsweise am Thema Kopf.

Im Welterleben Bartls drängt der konkret – sinnliche Aspekt verstärkt zum Ausdruck, ohne die Erscheinung auf Kosten der Form dominieren zulassen. Das zeigt sich in seinen neueren Landschafts –und Architekturdarstellungen, in der Hingabe an das Gesehene, in der Eindeutigkeit der Bildsprache. Dabei ist das Studium der Natur nicht einfach eine Übungswiese – es ist die Suche nach einer Beziehung zwischen innerer und äußerer Welt, die Suche nach Ganzheit.   

                                                                                                                                                                                           Eric Ess